Film- und Fernseh-Maigrets gab es viele. Welcher Darsteller den wohl berühmtesten Pariser Kommissar am besten verkörperte – darüber scheiden sich die Geister. Zuletzt, mancher mag es immer noch kaum glauben, mimte Rowan Atkinson, besser bekannt als Mr. Bean, den Vorzeigefranzosen. In seinem Nachwort zu Maigret lässt sich Zeit schreibt Clemens Meyer: »Das wäre ja so, als würde das französische Fernsehen Sherlock Holmes drehen, mit Vincent Cassel als Holmes, oder doch lieber Jean Reno als alt gewordener, Bienen züchtender Sherlock?« Für die neueste Verfilmung mit dem eingängigen Titel Maigret, die bereits 2022 in Frankreich angelaufen ist, ging Regisseur Patrice Leconte den entgegengesetzten Weg: Gérard Depardieu spielt die Hauptrolle, der französische Schauspieler schlechthin. Maigrets menschenfreundliches Wesen, seine Ruhe und Nachdenklichkeit, seine massige Figur – bei Depardieu passt alles. »Gérard Depardieu spielt hier nicht Maigret, er ist es«, urteilt der Bayerische Rundfunk, der Tagesspiegel schreibt von einer »Idealbesetzung«, und in der Besprechung der Zeit mit dem schönen Titel »Porträt des Kommissars als Koloss« ist gar von der Rehabilitation des in Verruf geratenen Schauspielers die Rede. Überzeugen Sie sich selbst – Maigret läuft jetzt in den deutschen Kinos! Und für alle, die doch lieber lesen: Der Film basiert auf dem Roman Maigret und die junge Tote, im Kampa Verlag in der Neuübersetzung von Rainer Moritz erschienen.