Ricarda Huch (1864-1947), die große Historikerin und Dichterin, war in den 1930er Jahren gleich mehrfach für den Literaturnobelpreis im Gespräch. Alfred Döblin bewunderte ihre Prosa, als Historikerin beeinflusste sie Golo Mann, Thomas Mann nannte sie »die erste Frau Deutschlands … wahrscheinlich die erste Europas« – die sie in vielerlei Hinsicht auch war. In eine wohlhabende Braunschweiger Kaufmannsfamilie hineingeboren, zog Ricarda Huch als junge Frau nach Zürich, um dort als eine der ersten Frauen überhaupt zu promovieren. Sie verweigerte den Nazis die Loyalitätserklärung und trat aus der gleichgeschalteten Preußischen Akademie der Künste aus, die sie als erste Frau aufgenommen hatte. Nach dem Krieg bemühte sie sich, dem Widerstand in Deutschland ein Denkmal zu setzen, unbestechlich und mutig bis zuletzt.