Beschreibung
England, kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs. Der Ich-Erzähler, ein Junge in Pubertät, lebt in abgeschiedener ländlicher Idylle. Eines Tages lernt er die doppelt so alte Kay kennen, Tochter der Familie Demarest. Kay ist schüchtern und still, extravagant und erotisch. Die beiden werden Freunde. Im anderen Garten – ein formaler Garten, den der Vater des Jungen mit großer Hingabe stutzt und hegt – findet die ruhelose Kay für kurze Zeit einen Platz zum Sonnen. Sie kann sich ihren Tagträumen hingeben und sie selbst sein, was ihr in ihrer Familie und im Leben verwehrt bleibt.
Pressestimmen
»Es sind diskrete, amüsante Einzelheiten, die zu einem ganzen Tableau südenglischen Landlebens gerinnen, in der Endzeit eines behaglich vor sich hin lebenden Bürgertums.« Franziska Sperr / Süddeutsche Zeitung
»Es ist ein kleines Meisterwerk, denn es bringt zwei scheinbar unvereinbare Sphären zusammen: die skurrile Idylle der britischen Gentry und die Brutalität des Zweiten Weltkriegs … Wyndham erzählt mit großer Leichtigkeit und herrlichen Dialogen. Doch unter jedem Satz lauert die Tiefe. Magistral.« Manfred Papst / NZZ am Sonntag
»Wiederentdeckt – der englische Autor Francis Wyndham … Gebrochene Vitalität ist das Thema, von dem diese poetisch und atmosphärisch dichte Geschichte einer Jugend handelt. Lebensleere – die Absenz von großen Einsätzen und großen Leidenschaften. Melancholie und Trauer über den merkwürdigen Zustand des Abseitsstehens bestimmen den Text, der von dieser Spannung zwischen Unbestimmtheit einerseits und präzise beschreibender Sprache andererseits lebt. Der 1987 im Original erschienene, vom Dörlemann Verlag wiederentdeckte Roman liegt nun als wunderschön gestaltetes Buch vor.« Bernadette Conrad / Neue Zürcher Zeitung
»Francis Wyndham, 1924 geboren, als Lektor und Vertrauter von V.S. Naipaul, Bruce Chatwin und vielen anderen sehr geschätzt, wird in England gerade wieder als Erzähler entdeckt. Das hat seine Gründe: Er ist ein meisterhaft-liebevoller Atmosphären- und Figurenmaler. Das Äußere wird schnell, aber unverwechselbar hingetupft. Auch Inneres redet Wyndham nicht zu Tode. Der Icherzähler hat manchmal Meinungen zu seinen Bekannten, aber sie bleiben so vage wie die Vorstellung dessen, was ihn selber in seinem Innersten bewegt. Vage klingt übel, aber hier ist es eine Stärke, schafft es doch eine stimmungsvolle Atmosphäre der Erwartung.« Hans-Peter Kunisch / Die Zeit
»Schön übersetzt erscheint Der andere Garten jetzt erstmals auf Deutsch, als Gesellschaftsporträt, psychologische Familienstudie und Bekenntnis in einem. Der Anspruch ist bewusst zurückgehalten, der Ton leicht – bis hin zum überraschenden, rührenden Schluss. Vieles ist witzig, manches bleibt ungesagt, alles stimmt. Das Buch ist übrigens auch herstellerisch ein Juwel, vom Schutzumschlag über den Satzspiegel bis zum knallroten Lesebändchen.« Sibylle Mulot / Spiegel Online
»Manche Bücher betören schon durch die Atmosphäre, die sie auf den ersten Seiten einfangen;der 1924 in London geborene Francis Wyndham hat in Der andere Garten ein solches Kunststück vollbracht. 1987 erschien dieser schmale Erstling im Original und wurde prompt mit dem Whitbread First Novel Award ausgezeichnet. Wyndham, der ein übersichtliches literarisches Werk vorzuweisen hat, arbeitete viele Jahre als Journalist und fungierte als Mentor für Schriftstellerkollegen wie Jean Rhys, V. S. Naipaul oder Alan Hollinghurst.« Rainer Moritz / Literarische Welt
»Eine der eigentümlichsten, federleichtesten und paradoxerweise schwergewichtigsten Neuerscheinungen der gerade anbrechenden Herbstsaison … Es ist eine unvergessliche Initiationsgeschichte, todtraurig und wunderschön, psychologisch raffiniert, ein schmales Buch, das keiner, der es gelesen hat, vergessen wird.« Denis Scheck / Deutschlandfunk
»Es ist eine sehr schöne Übersetzung und im Ton sehr stimmig, sehr zart, sehr ruhig, unaufgeregt. Es ist auch ein sehr schön gemachtes Buch … Man soll ja Bücher loben im Zeitalter der E-Books, wenn sie wirklich gut sind: gut riechen, gut gemacht sind, gut gebunden sind – das ist auch so eins.« Pieke Biermann / Deutschlandradio Kultur
»Bestseller kommen und gehen, doch Francis Wyndhams kluges und elegantes Buch wird noch von sehr vielen Generationen gelesen werden.« Hilary Bailey / The Guardian