Witold Gombrowicz

Ferdydurke

Originaltitel: Ferdydurke

Übersetzt von Rolf Fieguth
Vorwort von Susan Sontag

368 Seiten | E-Book

€ (D) 18,99 | € (A) 18,99

ISBN 978 3 311 70373 0

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Beschreibung

Der dreißigjährige Josi Kowalski hat ein Buch mit dem Titel Memoiren aus der Epoche des Reifens geschrieben, aber niemand nimmt ihn für voll. Da steht eines Nachts ein Geist in Josis Zimmer: ein Doppelgänger – und doch auch wieder nicht. Josi fühlt sich seiner Identität beraubt, verscheucht den Geist und beschließt, umgehend etwas wirklich Eigenes zu verfassen, »mit mir identisch, direkt aus mir hervorgehend«. Da steht schon der nächste Besucher in der Tür, Herr Pimko, Philologe aus Krakau. In Pimkos Anwesenheit wird Josi zu einem unreifen siebzehnjährigen Rotzbengel. Er findet sich in einer Schule für verkleinerte Erwachsene wieder, dann im Haus der sehr aufgeklärten Familie Jungmann und schließlich bei sehr vornehmen Adligen auf dem Land. Als Teenager hat Josi endlich die nötige Distanz, um sich über die »Reife« seiner Umgebung zu mokieren – und das
tut er mit Leidenschaft und Wortwitz. Witold Gombrowicz stellt in seinem Rückentwicklungsroman alles auf den Kopf, was nicht nur im Polen der zwanziger und dreißiger Jahre als heilig galt – Nation, Religion, Familie. Gleich bei Erscheinen 1937 war Ferdydurke eine Sensation, ein Skandal und dann wie alle Werke Gombrowiczs jahrzehntelang in Polen verboten. Heute gilt seine Ode an die Unreife als Meisterwerk der europäischen Moderne.

Pressestimmen

»Die heutige Welt ist ein Wirbel aus Konservatismus und Crazyness. Der polnische Schriftsteller, Adelige und Protopunk Witold Gombrowicz empfiehlt sich als idealer Lotse.«
Jan Küveler / Die Welt

»Man kann Gombrowicz nicht beschreiben, mit Artikelchen erfassen, mit Essaylein aktualisieren, präsentieren, stolatisieren. Nur lesen: Ferdydurke, Pornographie, Tagebuch. Komm, Leserchen, put, put, put.«
Richard Kämmerlings / Frankfurter Allgemeine Zeitung

»Wann haben Sie beispielsweise das letzte Mal Gombrowicz gelesen? Ich weiß nicht, was mich reitet, ausgerechnet über Witold Gombrowicz zu reden. Erstens macht er mich sprachlos. Zweitens habe ich gerade erst begonnen, seine Bücher zu lesen. Meine Begeisterung verweist damit, drittens, auf ein großes Versäumnis.
Dabei hätten schon zehn Leseminuten gereicht, zum Beispiel die ersten Seiten von Ferdydurke, und mir wäre klar gewesen, welch Offenbarung, welch Vergnügen ich versäumt, welch Positionslicht ich nicht zur Kenntnis genommen hatte. (…)
Gombrowicz zu lesen ist für mich, als würde ich zu einer Drahtbürste greifen oder zu dem Besen des Schornsteinfegers, um die schmutzigen, dreckigen, sich nicht von allein auflösenden Ablagerungen, die die Ideologien - seien sie nun ökonomischer, politischer, sozialer, kultureller, religiöser oder nationaler Natur - Tag für Tag hinterlassen, wieder loszuwerden, um Luft zu schaffen, Durchzug, Frische.«
Ingo Schulze

»In diesem genialen Buch, in dem es um Form und Deformation, um das Niemandsland zwischen den Konventionen geht, wird Gombrowicz zum Seismographen seiner Epoche.«
Hermann Burger

»Extravagant, brillant, verstörend, mutig, witzig, wunderbar … Lang lebe sein sublimer Spott.«
Susan Sontag

»Eine Fundgrube für Humoristen und Skeptiker, Liebhaber und Neugierige, Gelangweilte und Intellektuelle, Besserwisser und Angepasste, Reife und Unreife. Eruptionen der Phantasie - von einem der ganz Großen des 20. Jahrhunderts.«
Jochen Halbey / Süddeutsche Zeitung